Mit unseren Vorschulkindern des Stiftskindergartens haben wir einige spannende Stunden in der Stiftskirche und der Moschee von Wunstorf verbracht.
Zunächst einmal ging es mit dem Bus und aufgeregten Kindern in die Nähe des Bahnhofs, wo ein Haus zu einer Moschee umgebaut wurde und den hier lebenden Muslimen offensteht.
Empfangen wurden wir von Frau Salim sowie dem Imam, sozusagen den muslimischen Pastor. Frau Salim übernahm die Rolle der Übersetzerin, denn die arabische Sprache beherrschen leider weder die Kinder noch wir Erwachsenen.
Die Kinder staunten nicht schlecht, dass der Koran aus über 6000 Versen besteht, die bereits von den Kindern größtenteils auswendig gelernt werden. Noch größer wurden die Augen unserer Schützlinge, als wir den Gebetsraum betreten durften, nachdem wir unsere Schuhe ausgezogen hatten. Jeder fand hier einen Platz auf den wunderschönen, rot verzierten Gebetsteppichen. Wir erfuhren, dass die Muslime fünfmal am Tag Richtung Mekka beten. Als dann noch der Imam mit seiner tiefen, klaren Stimme einen „Gebetsgesang“ anstimmte, verstummte auch das letzte Getuschel unter den Kindern.
Zum Abschluss gab es im Aufenthaltsraum noch selbstgemachtes „türkisches Gebäck“, so dass wir gestärkt die Rückreise antreten konnten.
Eine kürzere Reise hatten wir ein paar Tage später zur Stiftkirche, die wir schnellen Schrittes zu Fuß erreichten. Dort empfing uns Pastor Gleitz und als wir die riesige Kirche betraten, hallte uns Orgelmusik entgegen. Die Kinder erfuhren, dass die Kirche „uralt“ ist und nach einem Brand im 12 Jhd. wieder aufgebaut wurde. Nun galt es, bestimmte Figuren, Säulen und Ornamente mit Hilfe von Fotos in der Kirche wiederzufinden. Ein genaues Auge, Geduld, Laufeifer und die unterstützende Hilfe vom Pastor waren hierfür notwendig. Schließlich waren alle dargestellten Bilder in der Kirche wiedergefunden und die Kinder und Erzieher entdeckten so manches, was sie sonst nie wahrgenommen hätten. Am Ende wurden wir von Herrn Pastor Gleitz auch noch darüber informiert, was einige Figuren oder aber z.B. die Verzierungen auf einer alten Sargplatte aus christlicher Sicht zu bedeuten haben. So könnten die wurzelartigen Auswucherungen auf der Platte als im Erdreich verwurzelter "Baum des Lebens" und damit als Symbol einer Auferstehungshoffnung gedeutet werden.
Auch diese kleine Kirchenrallye war für unsere Kinder eine sehr bereichernde Erfahrung.
Aus beiden Besuchen in den Gotteshäusern nahmen die Kinder zudem das Wissen mit, dass beide Religionen möchten, dass die Menschen in Frieden miteinander leben und sich umeinander kümmern sollen, egal wie sie aussehen, leben oder welcher Religion sie angehören.